Eine Gruppe von Microsoft Mitarbeitern trat letzten Donnerstag bei einem Mitarbeitertreffen von CEO Satya Nadella auf, um gegen die Behandlung von Frauen im Unternehmen zu protestieren und Nadella aufzufordern, sich mit Beschwerden über Diskriminierung und sexuelle Belästigung im Konzern auseinanderzusetzen.
Es ist nicht ganz klar, wie viele der rund 150 Teilnehmer zu der Protest-Gruppe gehörten, aber zahlreiche Anwesende — Frauen wie Männer — kamen in weißer Kleidung, in Anlehnung an die Suffragetten, eine Frauenrechtsbewegung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nadella soll empathisch reagiert haben und seine Traurigkeit und Enttäuschung ausgedrückt haben. Er und Chief People Officer Kathleen Hogan versprachen den Mitarbeitern verstärkte Transparenz bei den Bemühungen um Gleichstellung im Konzern.
Der Katalysator für die Proteste war eine E-Mail, die Ende März an einen Verteiler für weibliche Mitarbeiter geschickt wurde. Darin beschwerte sich eine Microsoftlerin darüber, dass sie trotz Empfehlungen ihrer Vorgesetzten jahrelang bei Beförderungen übergangen worden sei. Daraufhin entstand eine Online-Diskussion, in der zahlreiche Frauen ihre eigenen Erfahrungen schilderten.
Berichte über sexuelle Belästigung
Eine Microsoft-Ingenieurin berichtete, wie ein männlicher Mitarbeiter einer Partnerfirma während einer Geschäftsreise gedroht habe sie zu töten, wenn sie nicht gewisse sexuelle Handlungen an ihm verübt. Die Frau schrieb, dass sie in der Lage war zu entkommen. Sie informierte sofort die Personalabteilung und das Management, aber ihr männlicher Vorgesetzter habe den Vorfall als „Flirt“ heruntergespielt und sie aufgefordert, darüber hinwegzukommen. Als sie daraufhin um eine Versetzung bat, um ihrem Nötiger in Zukunft aus dem Weg zu gehen, habe ihr Chef dies intern damit begründet, dass sie mit ihren beruflichen Aufgaben überfordert sei.
Eine andere Frau schrieb, dass sie während eines Geschäftsmeetings in Anwesenheit von Führungskräften und Mitarbeitern der Personalabteilung zweimal aufgefordert wurde, sich auf den Schoß eines Kollegen zu setzen. Weil sie gegen die unangemessene Forderung protestierte, wurde sie gerügt, während der anwesende Personaler mittlerweile sogar befördert wurde.
Während es sich hierbei (hoffentlich) um Einzelfälle handelt, schildern viele weibliche Mitarbeiter das Gefühl, das ihnen der Aufstieg erschwert wird oder sie von männlichen Kollegen als „Quotenfrau“ herabgewürdigt werden. Eine Mitarbeiterin berichtete sogar, dass bei einer Diskussion innerhalb des Xbox Teams fast alle Frauen angaben, auf der Arbeit schonmal als „Bitch“ beschimpft worden zu sein.
Microsofts Antwort
Bereits am 29. März nahm Microsofts Personalchefin Hogan zu den Klagen mit deutlichen Worten Stellung:
„Es ist sehr schmerzhaft, diese Geschichten zu hören und zu wissen, dass Leute bei Microsoft mit einem solchen Verhalten konfrontiert sind. Wir müssen es besser machen. …
Ich möchte jedem, der solche erniedrigenden Erfahrungen gemacht hat, einschließlich denen, die von der Geschäftsleitung oder Personalabteilung abgewiesen wurden, anbieten, mir direkt eine E-Mail zu schreiben. … Ich werde die Situation persönlich mit meinem Team untersuchen. Ich verstehe die verheerenden Auswirkungen solcher Erfahrungen. Satya Nadella will auf solches Verhalten aufmerksam gemacht werden, und wir werden alles tun, um es zu stoppen.“
Hat Microsoft ein Sexismus Problem?
Ähnliche Beschwerden und Proteste gab es zuletzt auch bei Google, wo die Mitarbeiter traditionell sehr aktiv und meinungsstark sind. Aber jetzt mit dem Finger auf Microsoft oder die Tech-Branche zu zeigen, würde der Sache nicht gerecht werden, machen doch Frauen in den verschiedensten Unternehmen solche — wenn nicht schlimmere — Erfahrungen. Es ist eher die Gesellschaft als Ganzes, die an vielen Stellen noch ein Sexismus-Problem hat, und viele von uns Männern tun sich nach wie vor schwer, die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen am Arbeitsleben als selbstverständlich zu betrachten.
Als einer der größten und wertvollsten Unternehmen der Welt hat Microsoft aber sicherlich eine herausgehobene Stellung und besondere Verantwortung. Ein Technologie-Konzern, der als fortschrittlich und modern gelten will, muss auch eine fortschrittliche und moderne Firmenkultur vorleben.
Quelle: Wired
Sexismus beginnt schon bei der gewöhnlichen Kommunikation, wo sexistisch vulgäre Wörter verwendet werden. Waehret den Anfängen, sagt man. Genau das passiert aber nicht, weil unsere Gesellschaft sich in eine sexistische Richtung entwickelt. Heutzutage werden alltäglich sexistische Wörter verwendet. Vom gesprochenen Wort, zur sexistischen Belästigung, ist es nicht weit!
Ich finde nicht das wir uns gerade dahin entwickeln. Eher beginnt gerade der Umerziehungsprozess. Und ich meine das es noch vor 30 Jahren viel schlimmer war.
Und ich finde, das Wasser fließt bergauf…
Ich finde du spinnst.
Ja Neueinsteiger, das ist auch meine Wahrnehmung. Ich bin mittlerweile fast 40 Jahre in verschiedenen Bereichen der IT tätig und habe so einiges erlebt. Als ich Beraterin im Presales war und einer unserer Kunden mich begrapscht hatte, habe ich vergeblich auf Hilfe meines Chef’s gehofft. Der meinte nur, dass das doch o.k. wäre, wenn wir so mehr verkaufen würden. Das könnte er sich heute so leicht nicht mehr erlauben.
Und gab es da von Kollegen keine Unterstützung?
Interessante Communitymitglieder hast du, Leo!!! Also mir ist noch keine sechzigjährige oder älter begegnet, die in eine Microsoft Blase aktiv ist. Es soll Dinge geben, die gibt es nicht!
Die Andrea ist mir hier noch nicht begegnet, was für ein Zufall, Leo. Außer Mary…
Frag mal die Petra (70), die sieht das ganz anders…
Was sollen diese Kommentare? Zeigst dich erst besorgt wegen Sexismus und diskriminierst dann eine Frau wegen ihres vermeintlichen Alters? Ich bin jedenfalls dankbar, dass hier jemand mit langer Berufserfahrung ihre Erfahrung teilt.
Frag mal Pinocchio, bei ihm wird die Nase immer länger.
Es heißt zum einen „wEEEEEhret den Anfängen“ und zum anderen ist auch sonst alles ziemlich stumpfsinnig bis falsch was du da behauptest. Die Gesellschaft wird eben nicht sexistischer sondern geradezu PURITANISCH-PIETISTISCH. Die moralischen Übermenschen sprießen derzeit aus jedem Vogelschiss heraus und bedeuten der zunehmend verschwindenden Minderheit Normalgebliebenen und Vernünftigen die ewige Verdammung, wenn sie sich nicht sofort in Reih und Glied fügen. Ständig ein lautes Geschrei und Echauffieren – wegen nichts und wieder nichts! Bestes Beispiel: Die Helm-Kampagne von Andy Scheuer für junge Leute. Was für ein elender Popanz! Die ganzen Armleuchter da draußen strahlten wieder ganz besonders hell. Da… Weiterlesen »
Ja das stimmt. Teilweise nur noch lächerlich. Über unseren Autoschmuser Andy kann man vieles denken, aber diese Helm Kampagne war doch wirklich harmlos. Und jetzt hat es auch wirklich jeder gesehen 🙂 Das Rammstein Video finde ich als nicht-Fan grandios! Auch der Inhalt des Songs ist völlig korrekt. Was es das falsch zu verstehen geben soll ist mir ein völliges Rätsel. Und diese Hasserfüllten Kommentare, die sich zu diesem Video finden lassen bereiten mir weit mehr Sorgen als diese Diskussion hier. Oder Friday for Future. Wie die Leute sich aufregen! Ich habe Arbeitskollegen, die haben Familien Zoff zuhause weil sie… Weiterlesen »
Der „Skandal“ war von Rammstein doch gewollt und einkalkuliert… 🙂
Klar war es das. Aber ob sie mit dieser Dimension gerechnet haben, da bin ich mir nicht so sicher 🙂
Sicherlich sind diese und auch die bisher unentdeckten Vorfälle schlimm und nicht zu entschuldigen. Aber die Reaktion der MS Spitze finde ich gut.
Das Problem ist, das es leider auch nicht viele Frauen gibt, Woche die Sexismus Karte oft als Waffe einsetzen… sei es als Drohung, Erpressung oder aus Rache.
Daher darf man auch hier nichts verallgemeinern, nichts herunterreden, aber auch nicht überdramatisieren.
Der Einzig richtige Weg ist, jede Beschwerde zwar ernst zu nehmen, aber dann vorurteilsfrei bis und Deal zu überprüfen. Und es gilt auch: Unschuldig bis die schuld bewiesen ist.
Daher ist Prävention immer die beste aller Möglichkeiten!
Was uns in Dt jetzt dazu einfällt ist unserer ganze Sprach zu Gendern. In Hamburg sind jetzt alle Beamte dazu angewiesen eine entsprechende Gendergerechte Amtssprache zu entwickeln. Das wird zwar an den Problemen nichts ändern aber die Akademiker Fraktion ist zufrieden.
ungewöhnlich finde ich, dass in den im Artikel die Übergriffigkeit auch in der Büroumgebung und in Meetings passiert. Da funktioniert die Gruppe wohl auch nicht. Menschen sind da lernende Systeme, daher ist der Erfolg solcher Übergriffe zu verhindern.