3D Scanner und Groove Music Maker: wo bleiben Microsofts Kreativ-Apps?

Am 11. April beginnt der offizielle Rollout des sogenannten Creators Updates für Windows 10.  Wie der Name schon sagt, sollte dies das Update für die Kreativen werden, für die Künstler, Designer, Produzenten, im professionellen wie im Hobby-Bereich. Aber was ist jetzt eigentlich so kreativ am Creators Update?

Nun, wir bekommen auf jeden Fall eine coole Paint 3D App und eine Mixed Reality Plattform, für die wir schon bald eine Vielzahl von Hardware verschiedenster Hersteller sehen werden. Für die zukünftige Entwicklung der Windows 10 Plattform sind diese 3D und Mixed Reality Fähigkeiten sicherlich das Entscheidende. Aber wo sind eigentlich die ganzen Kreativ-Apps, die Microsoft bei der Vorstellung des Creators Updates geteased hatte?

3D Kamera für Phones?

Da wäre zum einen der „3D Scanner“ für Windows 10 Mobile. Viele von euch werden sich noch an die Präsentation des Creators Updates erinnern, als die Sprecherin ein HP Elite x3 benutzte, um ein 3D Abbild einer Sandburg zu erstellen. Für mich war das definitiv einer der beeindruckenderen Momente des Events. Seitdem hat man von diesem Feature aber nie wieder etwas gesehen oder gehört – weder in der Insider Preview noch darüber hinaus.

Die Kollegen von MSPU haben jetzt mal bei Microsoft nachgefragt und eine entsprechend enttäuschende Antwort erhalten:

Die Fähigkeit mit der Smartphone Kamera Objekte aus deiner Welt in 3D aufzunehmen ist kein Feature des Creators Updates. Wie wir im Oktober mitgeteilt haben, ist unsere Vision,, das Feature plattformübergreifend anzubieten und wir arbeiten daran, es in Zukunft auf mobile Geräte zu bringen.

Heißt im Klartext: der 3D-Scanner kommt später (wenn überhaupt) und wird dann keineswegs ein Exklusiv Feature von Windows 10 Mobile, sondern eine plattformübergreifende App (wenn überhaupt).

Groove Music Maker

Der Groove Music Maker war nicht Teil der offiziellen Präsentation, aber kurz in einem Image Video zum Creators Update zu sehen. Offenbar handelte es sich dabei um eine einfache App zur Musik-Produktion, im Stile von Apples GarageBand, ein sinnvolles Konzept, das perfekt zum Creators Update gepasst hätte. Aber auch von dieser Anwendung war anschließend nie wieder was zu hören oder zu sehen.

Paul Thurrott schrieb gestern, dass er trotz mehrmaliger Nachfrage bei Microsoft keinerlei verlässliche Auskunft zum Groove Music Maker erhalten habe. Der Windows Veteran schließt daraus, dass das Projekt entweder komplett gestrichen oder auf die ganz lange Bank geschoben wurde – eine Einschätzung, der ich mich nur anschließen kann.

Klar kann man nun sagen: „Das sind alles Spielereien“ oder „Die meisten User hätten diese Apps eh nicht genutzt“ oder „Es gibt schon genug gute und kostenlose Music Maker„. Aber für mich sind diese kleinen, aber sichtbaren Features nicht zu unterschätzen – etwas worüber sich der User freuen kann, wenn er die neue Windows 10 Version installiert.

Und Apple hat mit iMove und GarageBand vorgemacht, wie wertvoll solche einfachen Kreativ-Apps sein können. Einerseits, weil sie für viele Ottonormal-Nutzer einen echten Mehrwert bieten und andererseits, weil sie das Kreativ Image der Plattform stärken.

Meiner Meinung nach fehlt Microsoft da manchmal der Blick für den einfachen User und vielleicht auch die Liebe zum Detail.