Nach all den Leaks und Gerüchten der letzten Monate überraschte Apple eigentlich niemanden mehr, als sie auf ihrer gestrigen Keynote das iPad Pro hervorzauberten. Ein 12,9 Zoll Riesen-Tablet mit magnetisch ansteckbarer Tastatur und Eingabe Stift? Darauf muss man erstmal kommen! Dass Apple für diese „Innovation“ auch wieder eines ihrer heiligen Prinzipien über Bord geworfen hat, wird Fans und Kunden nicht weiter stören. Aber hatte nicht Apple-Guru Steve Jobs den berühmten Satz gesagt (damals noch in Richtung Microsoft) „wenn du einen Stylus siehst, haben sie versagt?“
Doch lassen wir mal den Zynismus bei Seite: auch für den neutralen Beobachter drängt sich der Vergleich zwischen Apples iPad Pro und Microsofts Surface Pro 3 geradezu auf. In Zukunft werden diese Premium Geräte wohl die schärfsten Konkurrenten im Kampf um Geschäftskunden und Poweruser. Dass das iPad Pro, wenn es im November herauskommt, womöglich schon gegen das Surface Pro 4 antreten muss, macht die Sache nur noch spannender.
Dennoch lohnt sich schon jetzt eine Momentaufnahme, um zu sehen, wie Apples neues Riesen-iPad gegen die Surface Pro Reihe abschneidet.
Apple iPad Pro gegen Microsoft Surface Pro 3
- Display: Apple punktet derzeit mit einem etwas größeren und schärferen Bildschirm. iPad Pro: 12,9 Zoll, 2,742 x 2,048 Pixel, 265 ppi. Surface Pro 3: 12 Zoll, 2160 x 1440 Pixel, 216 ppi.
- Speicher: Beim iPad Pro hat man die Wahl zwischen einer 32 GB und einer 128 GB Version. Beim Surface Pro 3 umfasst die Pallette 64, 128, 256 und 512 GB. Der Speicher des Surface Pro ist außerdem durch microSD Karte erweiterbar, bei Apple gibt es das (wie üblich) nicht.
- Prozessor: Beim Surface Pro hat man die Wahl zwischen den Intel Core Prozessoren i3 / i5 / i7. Beim iPad Pro kommt Apples neuer A9X Prozessor zum Einsatz. Prinzipiell sind die Intel Core CPUs für richtige Laptops / Ultrabooks konzipiert, während der A9X eine weiterentwicklung des iPad Prozessors ist. Man kann also davon ausgehen, dass im Surface Pro unterm Strich mehr Rechenleistung steckt. Für praktisch alle unterstützten Anwendungen dürfte die Performance des Apple Gerätes aber – wie üblich – über jeden Zweifel erhaben sein. Ein direkter Vergleich ist darüber hinaus schwierig, auch weil sich Apple mit genaueren technischen Daten bedeckt hält. Sollen sich die Benchmark-Freaks darüber streiten…
- Abmessungen: Surface Pro 3: 292 x 201.3 x 9.1 mm, 800 g. iPad Pro: 305.7 x 220.6 x 6.9 mm, 713 g. Das iPad hat also auf Grund des größeren Bildschirms auch die größere Grundfläche, kommt aber insgesamt etwas leichter und deutlich schlanker daher. Mal sehen ob Microsoft hier aufholen kann.
- Betriebssystem: Beim Surface Pro 3 bekommt man mit Windows 10 ein vollwertiges Desktop-Betriebssystem. Auf dem iPad Pro läuft Apples mobiles Betriebssystem iOS 9. Natürlich bietet iOS 9 die größere Auswahl an Mobile Apps, dafür stehen einem auf dem Surface Pro 3 sämtliche Windows Desktop Programme zur Verfügung. Unterm Strich, gerade im Business-Einsatz, wohl der größte Pluspunkt der Surface Reihe.
- Akku: Apple verspricht iPad Pro Käufern 10 Stunden Batterielaufzeit. Die Akkudauer des Surface Pro 3 wird mit maximal 9 Stunden angegeben, wobei das je nach Ausstattung variieren kann. In der Praxis liegen die tatsächlichen Werte natürlich etwas darunter, das dürfte beim iPad Pro nicht anders sein. Dass Apples 12,9 Zoll Tablet trotzdem etwas länger durchhält als das aktuelle Surface Pro Modell, scheint aber plausibel.
- Kameras: Das Surface Pro 3 hat jeweils eine 5 MP Kamera vorne und hinten. Beim iPad Pro sind es 8 MP hinten, aber nur 1,2 MP bei der Frontkamera. Aber mal ehrlich, Leute, wer rumläuft und mit einem 12 Zoll Tablet Fotos schießt, dem ist eh nicht mehr zu helfen…
- Mobile Datenverbindung: Beim iPad Pro gibt es gegen Aufpreis eine LTE Version, beim Surface Pro 3 nicht. Das kleine Surface Pro gibt es aber wahlweise auch mit LTE Modul, gut möglich, dass Microsoft diese Option auch bei der nächsten Generation des Pro anbieten wird.
- Stift / Tastatur: Bei Apple nennt sich der Stylus Stift Apple Pencil und kostet 99 Dollar. Beim Surface Pro 3 ist der Surface Pen schon inklusive. Welcher Stift besser ist, wird sich erst im Praxistest zeigen. Microsofts Type Cover kostet 129$ (149 Euro ), der Preis für Apples Smart Keyboard liegt mit offiziell 169 $ etwas höher. Beide Tastaturen sind magnetisch ansteckbar und dienen auch als Schützhülle. Das Surface Pro Type Cover verfügt auch über ein Toucpad, das Apple äquivalent nicht, da iOS 9 gar keine Maus unterstützt. Ich habe nicht ganz mitbekommen, ob das Apple Smart Keyboard auch, wie das Type Cover, über eine Hintergrundbeleuchtung verfügt.
- Kickstand: Das Surface Pro 3 verfügt über einen stufenlos einstellbaren Kickstand. Das iPad Pro lässt sich nur mit angesteckter Tastatur / Hülle aufstellen und dann auch nur in einer Position.
- Maus/Peripheriegeräte: Das Surface Pro 3 ist im Grunde ein vollwertiger Windows Laptop und unerstützt damit eine ganze Reihe von Peripheriegeräten, die sich über USB oder Bluetooth verbinden lassen. Es ist zum Beispiel kein Problem, eine externe Maus oder ein DVD-Laufwerk anzuschließen. Mit dem iPad Pro ist man da sehr viel eingeschränkter. So etwas wie eine „Maus“ gibt es in iOS 9 gar nicht erst.
- Preis: Die deutschen Preise für das iPad Pro wurden noch nicht bekannt gegeben, in sofern bleibt uns nichts anderes übrig als die amerikanischen Listenpreise zu vergleichen. In der Grundausstattung starten sowohl Surface Pro 3 als auch iPad Pro bei 799 Dollar. Mit vergleichbarer Ausstattung und Zubehör wird das Apple Produkt aber ein wenig teurer. So liegt die UVP für ein Surface Pro 3 mit 128 GB SSD, inklusive Stift und Tastatur bei 1.129 Dollar (Deutschland: 1.249 Euro). Ein iPad Pro mit 128 GB Speicher, Stift und Tastatur soll insgesamt 1.217 Dollar kosten, wobei hier insbesondere das teurere Zubehör den Unterschied macht. Firmankunden lockt Microsoft zudem häufig mit günstigeren Konditionen, Apple ist da in der Regel weniger flexibel.
Fazit
Im breiten Spektrum zwischen Tablet und Laptop liegt das Surface Pro 3 eindeutig weiter Richtung Laptop, während das iPad Pro, wie der Name schon sagt, eigentlich ein großes Tablet ist. Den größten Vorteil von Microsofts 2-in-1 Gerät sehe ich aber nicht in der (mutmaßlich) potenteren Hardware, sondern darin, dass es mit Windows 10 ein wirklich vollwertiges Betriebssystem bietet.
Der geringe Preisunterschied dürfte hingegen, zumindest für den Privatanwender, kaum ins Gewicht fallen. Wenn man vergleichbare Konfigurationen betrachtet liegen beide Geräte praktisch gleichauf. Innerhalb der Surface Pro 3 Reihe ist die Konfiguration mit 128 GB SSD / 4 GB RAM / i5 allerdings eher am unteren Ende angesiedelt. Viele Kunden dürften sich daher eher an teurern Varianten von Microsofts 2-in-1 Gerät orientieren.
Aus Sicht eines Microsoft Fans ist es natürlich auf gewisse Weise ärgerlich, dass Apple nun diese Nische prescht, die das Surface erst begründet hat. Ich vermute auch stark, dass das iPad Pro – mit Apples Marketing-Maschinerie im Hintergrung – Erfolg haben wird. Viele Leute nutzen ohnehin schon ein iPad im Business Bereich und werden sich nun zu einem Wechsel auf die Pro Variante überzeugen lassen.
Mittelfristig betrachtet könnte das Surface-inspirierte iPad Pro aber auch für Microsoft von Vorteil sein. Durch das Apple Produkt dürfte das Segment der 12+ Zoll Tablets / 2-in-1 Geräte insgesamt an Popularität und Akzeptanz gewinnen. Das ist dann eine gute Chance für Microsoft, die Kunden von den Vorzügen ihres Gerätes zu überzeugen. Objektiv betrachtet hat das Surface Pro ja viele gute Argumente auf seiner Seite.
Nun wird es jedenfalls umso spannender zu sehen, was Microsoft mit dem Surface Pro 4 aufbieten wird. Die nächste Generation des Laptop/Tablet Hybriden wird vermutlich im Oktober vorgestellt.
iPad Pro gegen Surface Pro 3 – welches Gerät seht ihr vorne? Hat Apple von Microsoft geklaut? Was erwartet ihr vom Surface Pro 4? Diksutiert mit in den Comments!
(Bild-)Quellen: WindowsCentral, WinSuperSite, Microsoft, Apple
Alleine schon weil es ein iPad ist mit den ach so vielen Apps wird es gekauft werden wie blöde, und dann sitzt Muttchen zuhause vor dem 12″ iPad Pro und spielt AngryBirds. Das man für das gleiche, oder gar weniger Geld dafür einen kompletten „PC“ bekommt interessiert doch nicht, wenn man da drauf die tollen Apps doch nicht installieren kann…..
Was will man machen?
Mutti ein Kindle schenken und gut is 😉
Meiner Meinung nach wird das I pad pro nicht den Hauch einer Chance gegen das Surface pro 4 haben
mit Windows 10( Windows Hello, Intel Skylake Prozessor, und, und, und…..!)
GO MICROSOFT
Stimme dir voll zu, das Apple’s Produkt mit dem SP4 verglichen soll.
Wäre lustig wenn Microsoft mit dem Stift nachziehen würde (Tilt Funktion), und so das Ipad in jeder Kategorie überlegen sein würde.
Der Prozessor vom Surface Pro ist deutlich schneller. Allerdings lässt sich sowas extrem schwierig vergleichen. Der i5/i7 im Surface Pro ist ein ausgewachsener x86 Prozessor welcher einen viel größeren Befehlssatz und viele Erweiterungen wie z.b. VT-x besitzt. Dadurch ist der Prozessor in fast allen Lebenslagen schnell. Der A9X ist eher einfacher aufgebaut und auf Multimedia und sowas ausgelegt. Würde davon ausgehen, das der i5 etwa 2-3 mal schneller ist.
Auch wenn das iPad Pro definitiv schlechter ist als das Surface Pro 3 interessiert es so gut wie keinem „Apple Fanboy“. Es bleibt damit eine „Revolution“ die seinesgleichen sucht und wird bestimmt enorm oft gekauft. Schön ist meiner Meinung jedoch, dass man stärker denn je erkennt, wie sehr das Unternehmen den anderen hinterher wankt. Preislich gibt es Flaggschiff-Smartphones mit Android wie Oneplus Two oder Huawei P8 oder Xiaomi Mi5 die einen Bruchteil eines iPhones kosten und dann gleichwertige oder hochwertigere Einzelteile besitzen. Auf der anderen Seite hat Windows u.a. mit Continuum eine Funktion herausgebracht die Smartphones wirklich zu dem macht… Weiterlesen »
Vergleich:
x86 vs ARM
….Sieger steht fest
Ich kann den ganzen Hype um so ein IPad nicht verstehen. Ich habe auch eins hier zu hause rumliegen, nur nutze ich es nicht. Mit dem Ding kann ich ja nicht mal einfach auf meine NAS Festplatte zugreifen… Da lobe ich mir doch mein Surface 3 Pro, damit geht einfach alles, das Gerät begleitet mich Tag für Tag seit 9 Monaten, einen anderen PC habe ich nicht mehr, und ich vermisse nichts. Jetzt mit W10 ist es noch besser geworden.
Ich nutze seit knapp einem Jahr mein Surface Pro 3 beruflich und bin begeistert (ich habe auch ein iPad und ein MacBook Air … und bis vor einigen Wochen ein iPhone 5s).
Das iPad Pro ist sicherlich ein gutes, solides Produkt (und iOs9 sicherlich weniger „buggy“ als Windows 10) und ein nutzbarer Stift ist endlich auch verfügbar.
Aber wie schon gesagt … das Surface Pro ist ein „vollwertiger“ Windows PC. Und das bringt Vorteile (insb. wenn man Microsofts Vision 2020 folgt).