Satya Nadella hat in seinem letzten Brief an die Mitarbeiter von Microsoft „harte Entscheidungen“ für defizitäre Bereiche innerhalb des Unternehmens angekündigt. Da Windows Phone (bald Windows 10 Mobile) nach 5 Jahren nur 2.7% globalen Marktanteil besitzt, könnten einige „harte Entscheidungen“ auch diese Sparte treffen. Womöglich, so die besorgte Windows Community, drohe den Smartphones aus Redmond gar das völlige Aus. Hauptargument dafür ist, neben der schlechten Marktstellung, Nadellas vermeintliches Veto gegen den Kauf der Nokia Gerätesparte. Diese Befürchtungen sind aus meiner Sicht völlig unbegründet.
Der Codename von Windows 10 lautete nicht umsonst „Threshold“ (Schwelle). Die Redmonder betreten mit Einführung des neuen Betriebssystems technisch und inhaltlich eine neue Ära. Inhaltlich durchbricht man die Barrieren zwischen Benutzer und Gerät – Technik zur natürlichen Willensverlängerung des Users werden. Technisch vereint man alle Formfaktoren unter einem OS. Ein „One Windows…außer Smartphones“ macht also nicht viel Sinn.
One Windows…außer Smartphones!
Ich gehe sogar noch weiter und sage: Die schlechten Ergebnisse im mobilen Bereich sind der Hauptgrund für die Umsetzung von Windows 10 als „Betriebssystem für Alles„. Microsoft erhofft sich über den Umweg Desktop, IoT, Xbox und HoloLens, sein schwaches App Ökosystem zu befeuern und so den Hauptkritikpunkt von Windows Phone auszuradieren.
Satyas Veto beim Kauf der Nokia Gerätesparte wird aus meiner Sicht zu einseitig interpretiert. Ein Nein gegen die Übernahme der Finnen, lässt keinesfalls auf ein Bekenntnis gegen Windows 10 Mobile schließen. Im Gegenteil: Die Übernahme der Gerätesparte von Nokia war ein grottenschlechtes Geschäft. Keine Patente, 18.000 Entlassungen, sogar Kosten für Lizenzen für schlappe €5 Milliarden – man muss kein Ökonom sein, um zu erkennen, dass dieser Deal in der finnischen Sauna und nicht am Verhandlungstisch beschlossen wurde.
Nein, auch die Öffnung zu iOS und Android sind keine Gefahr für Microsofts Mobilgeräte. Es war einfach notwendig den Großteil der Kundschaft den Zugang zu den eigenen Diensten zu ermöglichen. Die Redmonder haben sich durch ihre neue Firmenphilosophie aber quasi verpflichtet eine ganzheitliche Lösung für den Benutzer anzubieten.
Umstrukturierungen und Neubesetzung der Führungspositionen werden 2016 vielleicht auch den Windows 10 Mobile Bereich betreffen, einen „Mobexit“ haben wir aber nicht zu befürchten.
Dieser Kommentar spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider und deckt sich nicht zwingend mit den Ansichten des restlichen Teams von WindowsUnited.
Ich stimme dem Autor zu: Die Medien, allen voran diejenigen, die unbedingt zu den Totengräbern von Windows Phone zählen (wollen), interpretieren Nadellas Email auf die denkbar einfachste Weise… Ich denke, dass Smartphones für Windows10 ein wichtiger Baustein speziell für dessen Wahrnehmung in den Augen der User ist. Würde ich der Logik folgen und sagen, dass WPhone 8.1 nicht erfgreich genug ist, könnte ich auch sagen, dass die Windows Tablets ggü. den Android Tablets und Ipads da draußen ist…aber niemand zieht deshalb in Erwägung, dass die Surface Produkte deshalb eingestellt werden! Vielleicht beziehen sich die „tough choices“ auch auf einen komplett… Weiterlesen »
MS hat zu viel Geld, daher ist die mangelonde Rentabilität von WP für lange Zeit kein Problem. Die platformübergreifende Anwenbarkeit von Windows 10 soll ja auch der Knüller sein, der WP endlich nach vorne bringt. Erst wenn das auch nichts bringt, wird der Fortbestand möglicherweise ein Thema sein. Allerdings sollte trotz der desolaten Zahl von 2,7% nicht übersehen werden, dass WP in etlichen Ländern deutlich besser dasteht, auch in den meisten europäischen.
Wenn Microsoft keine Windows Smartphones macht die jemand auch kaufen will, wer dann ? HTC ? Samsung ? irgendein Billig-Hersteller ? haha dann wäre es billiger das Project komplett einzustellen als auf irgendwelche Hersteller zu setzten die man überhaupt nicht mit dem OS in verbindung bringt.