Innerhalb des vergangenen Jahres, am deutlichsten unter dem neuen CEO Satya Nadella, hat Microsoft eine radikale Wandlung durchgemacht. Der Konzern ist offener, moderner, sympathischer geworden. Besonders deutlich zeigt sich dieser Wandel auch beim Thema „Open Source“, ein Stichwort, das man früher genauso wenig mit Redmond in Verbindung brachte, wie Ramadan mit dem Vatikan.
Nun hat Microsoft vor einigen Monaten seine Entwicklerplattform .NET unter Open Source-Lizenz gestellt, das freie Betriebssystem Linux läuft mittlerweile immerhin auf rund 20% aller virtueller Maschinen in Azure. Doch wäre auch der ultimative Schritt denkbar: ein Open Source Windows? Immerhin würde das nicht nur bedeuten, den nach wie vor größten Umsatztreiber in gewissem Sinne kostenlos zu machen, sondern auch den Quellcode offenzulegen und damit ein ganzes Stück Kontrolle zu verlieren.
„Das ist definitiv möglich!“, sagt Mark Russinovich, technischer Leiter von Microsoft’s Cloud-Plattform Azure, „Es ist ein neues Microsoft“.
Der Chef-Entwickler sprach auf der Chef Conf 2015 Konferenz, als ihn ein Redakteur von Wired, unter großem Applaus des Publikums, mit der Frage konfrontierte. Russinovich sagte darauf, dass Windows als Open Source Software zumindest „nicht länger tabu“ sei. Jede Diskussion, die man sich vorstellen könne, sei bei Microsoft bereits geführt worden.
Natürlich ist ein solcher Schritt noch sehr weit weg und nicht von heute auf morgen denkbar. Aber allein die Tatsache, dass in Redmond offen darüber gesprochen wird, ist durchaus bemerkenswert. „Open Source“ würde ja auch nicht bedeuten, dass Microsoft mit Windows überhaupt kein Geld mehr verdienen kann. Genauso wie es bei Linux (mehrere) kommerzielle Anbieter gibt, würde man auch bei einem quelloffenen Windows noch jemanden brauchen, der entsprechende Distributionen zusammenstellt, supported und vermarktet. Außerdem würde eine noch größere Verbreitung von Windows (insbesondere im mobilen Bereich) dem Softwareriesen weitere Möglichkeiten eröffnen, darauf aufbauende Programme und Services an den Mann zu bringen.
‚Open Source‘ ist nicht unbedingt besser
Aber sollen wir uns das überhaupt wünschen? Russinovich hat auf einem Meeting gesprochen, auf dem es um ein Open Source Tool ging, das hauptsächlich von Open Source Entwicklern genutzt wird. Der Applaus für seine Aussagen war ihm bei diesem Publikum sicher. Ich finde es auch gut und richtig, dass es bei Microsoft keine Denkverbote mehr gibt. Andererseits sehe ich das Thema aber ein wenig kritischer. Prinzipiell hege ich nämlich große Sympathien für das gute, alte, transparente Geschäftsmodell: „Software gegen Geld“. Wenn Lizenzgebühren wegfallen, kommen natürlich andere Monetarisierungs-Optionen auf den Tisch, zum Beispiel die kommerzielle Verwertung von User-Daten (Google lässt grüßen). Am Ende zahlt der Kunde immer – irgendwie. Ein zweites Android / Chrome möchte ich persönlich aber definitiv nicht.
Was ist eure Meinung?
Quelle: Wired, infoworld. Bildquelle
Ne ich glaube ich brauche kein Opensource Windows. Dann wird das genauso wie mit Linux. Jede Menge Distries und nichts geht richtig. Nene, Microsoft soll das mal machen. Was ich mir Vorstellen könnte wäre ein Pluginschnittstelle oder sowas in der Art.