Das große Windows 10 Event ist nun 2 Tage her und wir sind immernoch dabei zu verdauen, was uns da alles präsentiert wurde. Nachdem wir nun langsam aus dem Staunen über Riesen-Tablets und Holographie-Brillen raus sind, beginnen auch die etwas „trockeneren“ Themen an Bedeutung zu gewinnen.
Zum Beispiel die „Strategiepunkte“ von Microsoft Chef Satya Nadella, die er uns am Ende der Pressekonferenz mit auf den Weg gab. Der erste davon lautete „Windows als Service“. Bei diesem Thema mussten einige Beobachter Schmunzeln, denn „Services“ ist in Redmond schon seit der Ballmer Ära eines dieser allgegenwärtigen Catch-Words. Doch was genau soll „Windows as a Service“, also „Windows als Dienstleistung“ eigentlich bedeuten?
Terry Myerson, Chef der Betriebssystemsparte, fasste die Idee in seinem Blog-Eintrag folgendermaßen zusammen:
„Das Update auf Windows 10 ist mehr als ein einmaliges Upgrade. Wenn ein Gerät einmal upgegraded ist, werden wir es für die gesamte unterstützte Lebensdauer des Gerätes auf dem aktuellen Stand halten – ohne zusätzliche Kosten. Windows 10 wird sich mit der Zeit entwickeln und besser werden. Wir werden neue Features ausliefern, wenn sie verfügbar sind, und nicht auf das nächste große Release warten. Wir begreifen Windows als einen Service – tatsächlich könnte man über Windows in den nächsten Jahren als einen der größten Internet-Services des Planeten denken.
Und wie bei jedem Internet-Service würde die Frage ‚Welche Version hast Du?‘ keinen Sinn mehr machen…“
Das bedeutet: Windows 10 wird kontinuierlich weiterentwickelt und mit Updates versorgt, die nicht nur die üblichen Bugfixes, sondern immer neue Funktionen und Verbesserungen bringen. Wie aktuell schon bei der Technical Preview wird man dabei wohl zwischen einem „fast ring“ und einem „slow ring“ wählen können, je nachdem, ob man Updates so schnell wie möglich bekommen möchte, oder lieber auf Nummer sicher geht.
Wenn Microsoft das konsequent umsetzt, dann könnte Windows 10 sogar auf absehbare Zeit das letzte große Windows Release werden. Die Zeit der großen Versionssprünge wäre danach vorbei. Stattdessen hätten wir eine kontinuierlichen Evolution von Windows 10 – was praktisch der Einstieg in ein „versionsloses“ Windows wäre.
Die entscheidende Frage für uns User lautet wohl: was wird das kosten? Windows als Service klingt schon verdächtig nach Abo-Modell nach dem Vorbild von Office 365. Doch die Microsoft Bosse hatten das zunächst dementiert. Windows 10 bedeute „keine grundlegende Änderung unseres Geschäftsmodells“, so Satya Nadella. Wie wir wissen, haben Windows 7 und Windows 8 User ein Jahr lang Zeit kostenlos auf Windows 10 zu upgraden. Und auch danach soll der weitere Support ohne zusätzliche Kosten erfolgen, wie Terry Myerson in seinem Blog-Post erneut betont.
Der entscheidende Punkt könnte aber im Kleingedruckten liegen: was genau bedeutet für die gesamte unterstützte Lebensdauer des Gerätes („for the supported lifetime of the device“)? Die Formulierung ist schon deshalb unklar, weil eigentlich nur OEM-Lizenzen Gerätegebunden sind (und selbst da ist es umstritten). Was passiert, wenn man sich einen neuen PC zulegt, oder Windows 10 mit dem selben Microsoft Account auf mehreren Geräten installiert? Womöglich wird Microsoft einen Support-Zeitraum festlegen (sagen wir: 5 Jahre), der bei einem Update auf Windows 10 bzw. beim Kauf von Windows 10 inklusive ist und nachdem man die Lizenz erneuern muss, um weiter die aktuellen Updates zu erhalten. Also doch eine Art Abo-Modell, nur mit längerer Laufzeit?
Unsicherheit schürt tendentiell Ängste, aber das ist hier gar nicht meine Absicht. Im Gegenteil: Ich glaube, dass Microsoft ernsthaft bemüht ist, ein neues Vertiebs- und Support-Modell einzuführen, dass für die meisten User besser und nicht schlechter ist als das, was wir gewohnt sind. Vermutlich wird es aber auch eine Schattenseite geben: mehr Kontrolle auf Seiten von Microsoft, zum Beispiel. Und die „Windows XP Crowd“, die sich seit 15 Jahren mit der selben OS-Version zufrieden gibt, wird in Zukunft vielleicht mehr Druck verspüren, regelmäßig die Lizenzen zu erneuern, um den Update-Strom nicht abreißen zu lassen.
Es wird auf jeden Fall nochmal spannend werden, wenn Microsoft die Preise und Lizenzbedingungen für sein neues Betriebssystem veröffentlicht. Windows 10 scheint auch in diesem Sinne ein wirklich ambitioniertes und revolutionäres Release zu werden.
Quelle: Microsoft, winsupersite.com
Hauptsache es ist dann mit den Editionen schluss: Windows 10 starter, Windows 10 home basic, windows 10 home premium, windows 10 professional, windows 10 enterprise, windows 10 ultimate und das ganze nochmal als Version ohne Media Player.
Den Server können sie auch gleich mit beerdigen und es einfach als feature pack anbieten
Bin mal gespannt